blasphemic lolcats – the second coming
Hab ich den (oberflächlich betrachtet) lieben, netten Katzen einen kleinen Golgothaberg aus Plastik errichtet – bzw. einen Altar, wo sie huldigen und andachtsvoll für die Hostienschändung von neulich um Vergebung bitten könnten. Hier noch nicht eindeutig nicht bußfertig nähert sich Herr Minos … … aber stößt sogleich das Kreuz vom Sockel – na das kann ja heiter heidnisch werden! Schnell restauriere ich das christlich-judäische Abendland in meiner deutschen Küche und einen Moment lang schaut Herr Minos andächtig, kontemplativ, geradewegs durchgeistigt – – dann beißt er zu und dem Kreuz ein Arm ab. Ein Glück dass ich keine Jesusfigur ans Kreuz gehängt habe – man stelle sich vor! Das Kreuz ist hin, Schauen sie weg, wenn es Ihre religiösen Gefühle verletzt, oder besser noch: schicken Sie Ihre religiösen Gefühle in die Kirche und sehen Sie, was weiter passiert: Die Spitze des Kreuzes muss dran glauben. Hier ist nicht blindwütige Christenverfolgung am Werk, heidnische Naturwut, sondern systematische, geplante Zerstörung zwei Bisse, und präzise wie ein schweizer Uhrwerk … richtet sich der fleischgewordene Dekonstruktivismus im Katzenpelz der zweiten Seite des Querträgers zu, das Kreuz ist verloren, soviel lässt sich wohl schon sagen da ist es passiert – fragmentarisch noch erkennbar „Halte ein!“ möchte man rufen, jetzt wäre noch letzte Gelegenheit zur Umkehr! Nein, erbarmungslos. Falls hier Katholiken mitlesen: Vor dem Gottesdienst was essen hilft bei der Selbstbeherrschung. Ja, Minos, nun ist weg, der schöne Fetisch! Was willst Du jetzt noch anbeten? Da wird auch noch das Bruchkreuz verzehrt. Christlich ist das nicht! Minouche, die sich bislang ferngehalten hat, übernimmt es an der Basis letzte Erinnerungen an das religiöse Zeichen zu beseitigen. Gründlich gottlos, um danach wie ein unschuldiger Engel, nur ohne Flügel von der Ablage herabzuschauen auf die sündige Welt. Tja – Mission gescheitert! Dabei wollte ich doch anregen, dass Gott beliebte Haustiere in den Himmel aufnimmt, also Katzen, Kanarien, Wellensittiche und Hamster – eigentlich alles was keinem Hund ähnlich sieht. Aber so wird das wohl kaum was. Auch die Idee dem Priestermangel mit gut dressierten Papageien zu begegnen, die einerseits auch weniger Ansprüche an ein Salär stellen, andererseits ganz leicht zum Zölibat gezwungen werden können – wird durch diesen Versuch nicht eben ermutigt.
Dabei habe ich mir so aufrichtig Mühe gegeben!
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„der fleischgewordene Dekonstruktivismus im Katzenpelz“ sehr schön! Aber die Katzen wissen wirklich nicht, was sie tun und interessieren sich überhaupt nicht dafür, welches Symbol sie gerade fressen. Hauptsache, es schmeckt. Wenn Du ihnen aus den Knabberstangen statt einem Kreuz Hammer und Sichel oder das Logo von Mc Donald’s formst oder irgend etwas anderes, werden sie es auch fressen, ganz unideologisch und ungläubig und tierisch selbstbezogen, wie sie eben sind. Das ist die bittersüße Wahrheit.
Eine interessante These. Ich hatte die Katzen nur ausgeliehen und kann den Gegentest nicht sogleich antreten – es besteht aber die Gefahr dass für Hummer & Sichel mehr ungenießbares Bindematerial nötig wird, was die Attraktivität für die Katzen reduziert und einem fairen Ergebnis entgegensteht.
Zu Weihnachten habe ich schon versucht mit einer lebensgroßen Giordano Bruno – Figur zu operieren, aus Marzipan, habe diese aber kurz vor der Vollendung in einem Anfall tierischer Selbst- und v.a. Marzipanbezogenheit diese selbst verspeist. Das war bittersüße Mandel.