Schlagwort-Archive: Feminismus

 – Frauengeschichtsforschung – 

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Am Freitagabend, den 2.11.2018 in Kulturzeit, jetzt in der Mediathek (ab ca. Minute 12:50) und Montag früh auf 3sat um 6:20 Uhr und um 9:05 Uhr wiederholt war und ist ein Beitrag, zum Anlass 100 Jahre Frauenwahlrecht zu sehen. Darin sagt Frau Rohner, dass erst ab 1918 von einer Demokratie gesprochen werden kann, worauf ich annahm, dass sie das damit begründet, dass auch erst 1918 alle Männer Preußens das gleiche Wahlrecht bekamen (bis dahin 3-Klassenwahlrecht – das gilt aber nur für die preußischen Landtagswahlen, für den Reichstag hatten auch die Männer in Preußen vorher schon gleiches Wahlrecht – allerdings auch nicht sehr lange) oder mit den bis dahin stark eingeschränkten Befugnissen des Parlaments. Weiterlesen

 – Der blinde Fleck – 

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Der 34c3 ist nun vorbei, und vieles wurde debattiert, aber das Thema James Damore @ Google blieb seltsamerweise ausgespart.

Früher gab es ja allgemein in IT-Kreisen viel Sympathie für Google, einfach weil die Suche so viel besser war, als bei der Konkurrenz, dazu das asketische Suchinterface und mit Adblocker auch eine aufgeräumte Sache. Legofarben, die Harmlosigkeit suggerieren, dazu viele interessante Projekte, die von Google ausgehen und starke Unterstützung von Open-Source-Projekten, finanziell aber auch durch Code, durch Verlautbarungen, wo man überall Linux einsetzt und wie man sich in Standardisierungsgremien verhielt, bis hin zur Entwicklung von Android, welches auch auf Linux basiert und sowie die Konkurrenz zu Microsoft und dem snobistischen Apple.

Dann haben aber doch die Einkaufstouren gezeigt, wie viel Macht dieser nette Konzern hat; die Werbegeschäfte riechen doch unangenehm, auch wenn man sich selbst davon abschotten kann. Was hat Snowden noch mal zu Google enthüllt?

Jedenfalls Damores Rauswurf, ein internationales Thema, und der Chaos-Communication-Congress hat nichts dazu zu sagen?

Sicher, die Praxis sieht so aus, dass im Spätsommer irgendwann ein Termin verkündet wird, zu dem man seine Vorschläge, worüber man sprechen will, einreichen muss. Und wenn niemand was einreicht, dann wird keine Diskussion unterdrückt – es will sie nur niemand führen. Oder die Einreichungen waren nicht überzeugend.

Bazon Brock hat für die Dokumenta ja gefordert, dass man eine Nichtdokumenta daneben aufbauen sollte, wo man den Leuten zeigt, was es alles nicht auf die Dokumenta geschafft hat, weil sich das Publikum sonst kein eigenes Urteil bilden kann. Ähnlich gibt es vom CCCongress auch keine Liste, welche Vorschläge durchgefallen sind.

Die Szene ist aber auch nicht direkt berufen eine solche Debatte zu führen. Psychologen, Soziologen, Biologen sind dünn gesät in den Reihen. Pöbler, die sich in der Thematik nicht auskennen sondern Stammtischparolen weitergeben wollen bringen auch nichts. Man tut sich aber sicher auch schwer zwischen einem Faible für evidenzbasierte Wissenschaften einerseits und traditioneller Verbundenheit mit linken und grünen Strömungen Position zu beziehen.

Ich wüsste im deutschsprachigen Raum auch spontan niemanden, den ich auf einem Debattenpodium gerne sehen würde, und zwar im Sinne von überhaupt niemand, auch unter Leuten, die dem CCC fernstehen nicht.

Einen Augenblick sah es so aus, als könne Kutschera jemand sein, aber der hat sich als unsachlicher Troll erwiesen, der sich im Ton vergreift und im Segelwind der Natur einem Geburtenwahn anheimgefallen ist, verbunden mit Tendenzen, die ins rechte Lager reichen oder da her kommen. Danke, nein.

Ob es intern keine Diskussionen gegeben hat? Ich bin nicht im Club, kann es mir aber eigentlich nicht vorstellen. Ein solches Thema hat natürlich die Brisanz einen solchen Verein zu spalten. Das Thema zu vermeiden wird sich aber, so fürchte ich, rächen. Kontroversen muss man auch auszuhalten lernen, aber wo tut man das noch? Das ist aber kein Druck von außen, der die political Correctness erzwingt, sondern es ist die Konsequenz des Verhaltens von 1000 Einzelnen, die alle die neue Hymne singen: „Einigkeit statt Recht und Freiheit“.

 – Genderpricing – 

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Haareschneiden kostet für Frauen mehr als für Männer. Vielleicht dauert es auch länger? Müsste man eben mal messen. Merkwürdig ist es schon, aber der Kunde bestimmt, welche Angebote er honoriert. Oft klumpen sich die Friseure ja, so dass man es nicht weit bis zum nächsten hat.  Weiterlesen

 – Diskussionskultur – 

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(English version below)

Wie gestern bereits angerissen, gibt es Aufregung um und bei Google (USA). Ein Mitarbeiter hat die Diskussionskultur kritisiert, die Art wie Diversity- und Inclusionprogramme umgesetzt werden. Sein Text ist sachlich und ausgewogen – keine Polemik, geschweige Hatespeech oder sonstiges. Erst erschien der Text anonym, inzwischen ist der Name des Autors bekannt, James Damore.

Allerdings wird ihm dann doch vorgeworfen, der Text sei frauenfeindlich und sexistisch und große Teile der Presse sind auf diese Behauptung aufgesprungen. Nach kurzer Debatte ist er auch bereits entlassen, will sich aber juristisch dagegen wehren.

Ihm zur Seite sprangen 5 Wissenschaftler, deren Verteidigungsschriften auch zu Lesen empfohlen wird – es geht, zugespitzt, um die Frage, ob alle Leistungsunterschiede zwischen Mann und Frau sozial bestimmt sind, durch Erziehung, Umgebungskultur und Diskriminierung oder ob biologische Faktoren, die weitgehend außerhalb unseres willentlichen Einfluss stehen, eine bedeutende Komponente der empirisch beobachtbaren Unterschiede sein können. Eine solche Diskussion auch nur zu fordern rührt offenbar bei Google an ein Tabu.

Den Höhepunkt der Heuchelei machte ich bei Bloomberg aus, wo Ex-U.S.-Chief-Technology-Officer Megan Smith mit dem Sender sprach, und die großartige Kultur im Silicon Valley lobte, die offenbar darauf beruht, dass man Kritik mit Stumpf und Stil ausrottet. Ich habe aber sicher nicht alles gesehen und gehört, was an fröhlich-bornierter Ignoranz so kursiert.

P.S. Hier ist ein Videointerview von Jordan Peterson mit James Damore vom 8.8.2017.

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As mentioned yesterday, there is some rumor at and about Google (USA). An employee criticized the culture of discussions, the way diversity- and inclusion programs are made. His text is balanced and rational – no polemic, not to mention hate speech or the like. First the text appeared anonymus, but now, the name of the author is known, James Damore.

But he is confronted with accusations, the text being misogyn and sexistic and large parts of classical media repeat the claim. After short debate he was fired, but is planning to fight that in court.

He is publicly supported by 5 scientists, whoms defendence I suggest to read. The topic is, simplified, whether all differences in performance between man and woman are socially determined, by education, surrounding culture and diskrimination or whether biological faktors, which lay mostly outside our willfull influence, play an importend role in the mix of reasons for empirical observable differences. To suggest and initiate such a discussion touched a taboo at Google.

The highlight of hypocrisy I found at Bloomberg, where former U.S. Chief Technology Officer Megan Smith explained, what awesome culture in Silicon Valley exists, which is obviously based on the idea, to nip the stuff of critic in the butt. But I didn’t read everything, which circulates on happy bigotedd ignorance.

P.S. Here is a video interview from Jordan Peterson with James Damore from 2017-8-8. (lang=EN)