Nichts zu verbergen
– oder –
Es geschah am hellichten Tage

Nichts zu verbergen

Ich fürchte das wird wieder ein längerer Text, aber es muss sein.

Ich war heute im schön sonnigen Berliner Wetter, während das Photo oben nix zeigt, außer in der Bildmitte einen schon mal verbloggten Reiher im Nelly-Sachs-Park, aber ich war ganz in der Nähe im Park am Gleisdreieck/Westpark/Ostpark und das Bild zeigt nur Düsternis am hellichten Tag. 

Als alter Stubenhocker, der hinter seinem PC kaum hervorkommt, verband ich die Fahrt zum Markt, wo ich meinen Matjes kaufe, mit einem Abstecher in den Park, und hatte ein Buch mit, die Lesebrille, und eine E-Zigarette – was eine andere Geschichte wäre – und das Fahrrad natürlich, und für den Blog immer wichtig: Die Camera, meine geliebte 10x-optical-Zoom Dingsbums mit kleinem Handicap beim Verschluss, der meist nicht richtig aufgeht ohne Stupser, eine weitere Geschichte, die wohl nie erzählt werden wird.

Im Westen ist der Nelly-Sach-Park mit Reiher und Schildkröte, von wo es eine Einfahrt in den Westpark gibt, wo ein einladendes Schild zurecht die Hunde einschränkt, aber für eine weitläufige Parkanlage mit vielleicht 50 Zugängen ein Alkohol- und Rauchverbot für den öffentlichen Park?

Da an den meisten Eingängen kein solches Schild hängt ist das eine wohl eher unverbindlich. Es zeigt aber welch Geistes Kind man hier ist – bestimmt 200m ist der Park lang und 20m breit, auf der anderen Seite ähnlich.

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(links sieht man einen dreieckigen, schwarzen Fleck; das ist vom nicht ganz geöffneten Verschluss).

Im östlichen Teil gibt es breite Bänke, teilweise mit Rückenlehnen, und an der von mir gewählten Wegalternative waren 4 Bänke mit Rückwand, 3 davon mit je einer Person belegt, so dass ich die 4. wählte. Stellte mein Rad ab, nahm Buch und Lesebrille sowie E-Dampfer hervor. Sah am Himmel zwei Flugzeuge mit Kondensstreifen und machte 2, 3 Fotos, falls ich mal was zu Chemtrails schreibe, aber trotz 10-fach-Zoom war es wohl zu klein; kontrollieren konnte ich es nicht, denn gegen das starke Außenlicht konnte sich das Display nicht durchsetzen, man erkennt darauf bei starkem Sonnenschein gar nichts.

Dann las ich etwas in meinem Buch. Schließlich hörte ich einen Hubschrauber, wohl im Zusammenhang mit dem Pokalfinale in Berlin. Kamera gezückt und Fotos gemacht. Im Hintergrund war auch noch eine Wolkenformation, und gestern erst verbloggte ich 3 Baukräne vor düster-wolkigem Hintergrund, der aber hineinmontiert war und mich ermahnte mehr Hintergrundwolkenformationen zu sammeln, aber diese hier war klein und hell, hob sich kaum vom Hintergrund ab, und wird wohl kaum zum Einsatz kommen, aber es kostet ja auch nichts 2, 3 Fotos zu viel zu haben.

Da trat eine Frau auf mich zu, was ich da fotografiere, ob sie mal sehen dürfe. Ich fragte wieso.

Nun, sie habe gesehen dass ich ihre Kinder fotografiere.

I: Nein.

F: Dann soll ich ihr die Fotos zeigen, oder die letzten Fotos löschen.

Ich erkläre ihr, dass ich erstens ihre Kinder nicht fotografiert habe. Dass ich ihr zweitens keine Rechenschaft schuldig bin und ihr keineswegs zeige, was ich fotografiert habe. Und löschen werde ich gleich gar nichts. Was bildet die sich ein?

Der Leser wird vielleicht mit mir die Erfahrung teilen der Mittelpunkt der Welt zu sein. Heute wollen wir mal der Mittelpunkt einer Analoguhr sein. Die Frau mit ihrer Clique, mehrere Erwachsene und Kinder saßen weniger als 10 m vor mir im Gras auf 12 bis 2 Uhr, während ich ganz leicht erhoben auf dem Fahrdamm auf der Bank saß. Der Hubschrauber, als ich ihn erstmalig hörte war auf 11-12 Uhr, aber ganz in der Luft und flog nach links, auf 9 Uhr zu. Auf 9 bis 10 Uhr war auch die Wolke, die ich fotografiert hatte. Die Kinder waren allenfalls in der Bewegung der Kamera auf das Ziel zu im Fokus.

Da es taghell war löste der Blitz nicht aus, so dass es für die Frau auch kaum möglich gewesen sein wird zu sehen, wann ich den Auslöser betätigt habe. Aber ein Mann solo mit Fotoapparat in der Nähe von Kindern genügt wohl schon Horrorszenarien in ihrem Kopf auszulösen.

Sogleich eilte  ihr auch ein junger Mann aus der Gruppe als ritterlicher Helfer zur Seite. Wieso ich denn, wenn ich nichts zu verbergen hätte, die Fotos nicht zeige.

Eine Möglichkeit wäre jetzt gewesen auf die Lichtverhältnisse zu verweisen und das kaum hilfreiche Display, aber dann wäre man womöglich mit Einpacken des ganzen Zeuchs, das ich dabei hatte zu einem schattigen Ort gegangen, hätte womöglich meinen Platz verloren, aber ich bin ganz im Prinzip ja der Frau nicht Rechenschaft schuldig wenn ich mit Kamera in ihrer Nähe mich aufhalte, was ich damit mache. Die kann doch nicht jeden Mann so mir nichts dir nichts für einen pädophilen Spanner halten.

Zumal ich mit dem Zoom auch aus 30 Metern bildfüllende Aufnahmen von Personen mit 4000 x 3000 Pixeln machen kann. Ist ein für die Preisklasse (<100€) starker Zoom, aber für ambitionierte Hobbyisten nichts außergewöhnliches. Mit ordentlichem Zoom geht da aber noch deutlich mehr; da setzt man sich den Leuten nicht direkt vor die Nase, aber umgekehrt: Wenn diese Aussage so sicher stechen würde, dann könnte man es natürlich gerade deshalb rotzfresch doch tun.

DSCF7050

Die Schildkröte stellte sich demonstrativ für eine Zoomdemonstration unter Verzicht ihres Rechtes am eigenen Bild (i.f. RaeB) zur Verfügung. Dabei war der Zoom m.W. bis zum Anschlag ausgefahren, aber das Bild wurde nachher auf 1/3 der Höhe und Breite beschnitten. Das Tier ist etwa handballgroß.

Hier ein Lageplan:

osm-gleisdreieckspark-pfeile

1.: Standort Fotograf beim Schildkrötenshooting
2.: Standort Schildkröte
3.: Standort Rauchverbotsschild
4.: Standort Familienkonglomerat
5.: Mein Standort als sich die Mutterperson beschwerte
6.: Richtung des Hubschraubers, als dieser kam (flog dann Richtung 7)
7.: Richtung der Wolke – beide Richtungen von meinem Standort 5 aus gesehen

Ich fragte also den Mann jetzt nach der Rechtsgrundlage, aufgrund der er verlange meine Bilder zu sehen oder dass ich diese lösche. RaeB brachte er vor und die Frau habe gesehen, wie ich die Kinder fotografiert hätte. Ich habe daraufhin langsam Interesse an den Kindern entwickelt und einen Blick auf sie geworfen. Es waren drei Jungs, der älteste vielleicht 8-12, die zwei kleineren 4-6 würde ich schätzen. Alle von oben bis unten normal bekleidet, nicht etwa nackte Kinder oder in Badehose oder kurzen Sporthöschen, sondern ganz normale Straßen-/Schulklamotten, eher etwas dick für den warmen Maitag.

Ich sprach es nicht an, aber ich meine das RaeB regelt nur die Veröffentlichung/Verbreitung von Bildern, nicht das Herstellen von Bildern und in Besitz nehmen. Das darf jeder überall immerzu. Es ist wohl unhöflich das gegen den Wunsch des Abgelichteten zu tun und würde ich auch nicht machen, habe ich ja auch nicht, aber verboten ist es halt nicht. Insofern hätte von daher gar keine Rechtsgrundlage bestanden Bilder zu löschen.

Irgendwas mit Pornographie kommt bei vollkommen bekleideten Kindern auch nicht in Betracht – vielleicht bei hautengen Badeklamotten unter denen sich Sachen abzeichnen, wenn posiert wird oder der gleichen. Ich hatte die Gruppe zwar nicht beachtet aber da wird kaum jmd. posiert haben. Es war die reine Hysterie – Mann alleine im Park fotografiert in der Nähe von Kindern – Alarm!

Ich erklärte dem Mann ruhig, dass ich keine Kinder fotografiert hätte und es daher keine Ansprüche von seiner Seite gäbe, aber er wiederholte, ich könne ja, wenn ich nichts zu verbergen hätte, zeigen was auf der Kamera sei.

Ich erklärte dann, dass ja sein könne ich komme eben von einer Freundin die mir nackt posiert hätte – wieso ich ihm diese Fotos zeigen müsse? Das machte ihn etwas verlegen. Die Frau meinte sie würde die Parkaufsicht verständigen, die es wirklich gibt, und die so häufig in dem Park patrouilliert, dass man bei einstündigem Aufenthalt tatsächlich große Chancen hat sie zu sehen. Und wie von Geisterhand gerufen war sie tatsächlich 5 Minuten später da.

Die Frau tischte denen gleich die Lüge auf, ich hätte ihre Kinder fotografiert. Ich fuhr gleich dazwischen, dass dem nicht so sei. Wieso ich die Bilder dann nicht herzeige? Ich erklärte ich sei nicht verpflichtet fremden Leuten meine Bilder zu zeigen, und müsse mich dafür nicht rechtfertigen.

Man kann ja auch – das habe ich nicht gesagt – Hautarzt sein, und hässliche Abszesse der Patienten mit deren Einverständnis fotografiert haben, um sie in einer wissenschaftlichen Arbeit zu veröffentlichen. Oder man fotografiert seinen eigenen Penis, das machen heute viele – ich wollte es längst schon gemacht haben, um nicht als Spießer zu enden, aber irgendwie bin ich doch noch nicht dazu gekommen – nicht. Oder alle Bilder sind so schlecht dass es einem künstlerisch peinlich ist.

Ich kenne einen farbenblinden Menschen, der hatte mal den Eindruck – jetzt wird es etwas unappetitlich, überspringen Sie schnell diesen Absatz, er ist nicht wesentlich! – wo war ich? – der hatte den Eindruck rote Flüssigkeit im Stuhl zu haben. So machte er ein Foto, um mit der Bildbearbeitung, wo es eine Pipette gibt, den Farbwert zu bestimmen, und so herauszufinden, ob das nun braun oder rot sei, was anhand des Hexwertes auch für Farbenblinde angeblich möglich sein soll. So ein Foto will man doch keinem Fremden zeigen, was soll der denken?

Es gibt 1000 Möglichkeiten dass man Fotos hat, die man Fremden nicht zeigen will, ohne dass diese zeigen wie man gerade eine Bank ausraubt, einen Kardinal kreuzigt oder es mit Kindern treibt. Die Parkaufsicht sagte der Frau, dass sie mich nicht zwingen könnten, und dass die Frau wohl die Polizei rufen müsste (um mit welcher Rechtsgrundlage dann was zu verlangen sagten sie wohl nicht), und die Frau hantierte tatsächlich mit ihrem Smartphone umher. Darauf protestierte ich heftig, dass sie mich soeben fotografiert hätte, sie müsse jetzt alle Bilder löschen. Sie nuschelte was das klang wie „kann ja die Fotos zeigen“ aber ich wandte mich hilfesuchend an die Cityranger, dass sie bestimmt die Fotos gleich auf Facebook hochgeladen und auf der Kamera gelöscht hätte – da könne sie mir dann viel zeigen.

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Ein Gebüsch – was hat es zu verbergen?

Das überzeugte niemanden so recht. Jedenfalls telefonte sie wohl wirklich mit der Polizei, denn danach wartete sie ab, der Mann wartete ab, und die Ordnungsamtspersonen lehnten sich an den Zaun hinter sich um auch zu warten. Ich versuchte zu lesen, aber im Kopf ging es wild umher, wie die Polizei mich vielleicht auf eine Wache verbringt, wie ich meinen Anwalt verlangte, wie die Polizei die Kamera beschlagnahmt und dann die Wohnung durchsucht, die Rechner alle mitnimmt, alle Rechner, Festplatten, USB-Sticks, MMC und Micro-SD-Karten sucht und hoffentlich die 2 vermissten findet, und auch CDs müssten natürlich beschlagnahmt werden. Weil die Frau behauptet ich hätte die Kinder fotografiert.

Aber erstmal kein Tatü-Tata und keine Polizei, die haben wohl auch wichtigeres zu tun.

Jetzt kam ein Bähnchen über eines der vielen Gleise gezuckelt. In der Nähe fahren auch S-Bahnen nach Wannsee und Südkreuz, sowie ICEs, aber hier direkt liegen Gleise noch und nöcher ungenutzt, aber mit Warnschildern, teils aber auch stillgelegt. Manches davon geht ins Technikmuseum hinein und diese Minilok mit einem Wagen fuhr darauf zu – heute ist auch lange Nacht der Museen. Also zückte ich rasch die Kamera um das seltene Ereignis festzuhalten, was das Muttertier zum empörten Ausruf veranlasste: „Jetzt löscht er die Fotos!“. Dabei war es doch das, was sie von mir verlangt hatte.

Ich wies die Nachtwächter darauf hin, dass diese Behauptung genauso unbesonnen eine Vermutung als Tatsache darstellte, wie zuvor die Vermutung, ich hätte ihre Kinder fotografiert, aber Ritter Frauenlob sprang seiner Begleitung zur Seite und behauptete jetzt, auch er habe gesehen wie ich fotografiert habe.

Das ist natürlich doof wenn man 2 Zeugen gegen sich hat. Und jetzt wollten sie auch noch im Recht sein, wenn sich keine Bilder bei mir fänden – dann hätte ich sie in spurenvernichtender Absicht eben gelöscht gehabt. Jetzt ist es so, dass die Kamera die Bilder durchnummeriert und DSCF7050.JPG usw. nennt. Hätte ein Spurensicherer ein weiteres Bild gemacht, und dieses wäre 7051 gewesen – wäre das ein Indiz gewesen, dass ich gar nichts gelöscht habe? Vielleicht kann ich die nächste Nummer im Menü irgendwo manuell festlegen, aber wohl nicht so ruck-zuck. Ich kann auch nicht ruck-zuck ein Bild löschen, denn ich habe es noch nie gemacht. Ich nehme immer den Chip raus, stecke ihn in einen USB-Adapter und verschiebe alles auf die Festplatte, von wo aus ich dann lösche, verkleiner, zoome, ausschneide und verblogge, aber so eine fummelige Kamera – zumal auf einen 8 GB Chip ja massig draufgeht, bevor er voll ist.

Die Nachtwächter waren gemütlich und ausgeruht und taten nichts weiter, die Frau telefonierte hier und da, der Mann stand wie ein verirrter DHL-Bote in der Gegend und die Polizei kam nicht. Ich beschloss in Ruhe die 4 Seiten bis zum Kapitelende zu lesen und dann fortzuradeln. Als Parkwächter haben die Uniformierten zwar eine Uniform aber kaum Befugnisse. Sie können Hundebesitzer des Parks verweisen, die den Hund nicht anschnallen, aber Waffen haben sie nicht, Handschellen nicht, nur eine Uniform. Zum Festhalten haben sie keine Amtsbefugnis – allenfalls das Jedermanns-Festnahmerecht käme ihnen zu. Ich muss hier sagen IANAL – ich bin kein Anwalt, das ist alles zusammendilettiert, aber festnehmen darf ich etwa einen Einbrecher auf frischer Tat. Es muss auf frischer Tat sein und die angewendete Gewalt muss angemessen sein. Hier ging es irgendwie ja um gar nichts – um ein strittiges KunstUrhG welches aber doch Privatrecht ist und nicht Strafrecht – das dürfte kaum reichen eine Freiheitsberaubung zu legitimieren.

Recht haben und Recht bekommen sind aber 2 Paar Schuhe. Dass Polizeibeamte ad hoc das KunstUrhG kennen ist eher nicht zu erwarten.

Die 4 Seiten haben sich schlecht gelesen – ich war innerlich doch aufgeregter als ich mir den Anschein gab, aber stur ging ich die überflogenen Absätze nochmal und nochmal durch, und dann hatte ich die 4 Seiten hinter mir. Seit Beginn der Auseinandersetzung waren etwa 15-20 Minuten vergangen. Ich kündigte an, dass ich jetzt fahre, damit niemand unbesonnen reagiere und die anderen sahen sich fragend an. Die Parkaufsicht versuchte es mit einem Trick für pubertierende, ob ich nicht den Schneid hätte auf die Polizei zu warten. Ich sagte, dass ich kein Interesse an der Auseinandersetzung hätte. Ich wüsste was auf der Kamera sei, und hätte besseres zu tun als auf die Polizei zu warten. Ob sie mich festhalten wollten. Die Hilfsscheriffs verneinten und ich fuhr betont langsam davon. Die Frau wollte protestieren und protestierte auch etwas hinter mir her, aber was juckt es mich?

Jetzt war die Angelegenheit im Prinzip beendet, und die Frau, die mich aufgrund einer unbesonnenen Vermutung mal auf Verdacht affig beschuldigt hat hat eigentlich keine Lehre erteilt bekommen – aber wie hätte sie auch? Einen Anwalt hätte es gebraucht, der sie aufklärt, dass es gar keine Rechtsgrundlage gibt mir das Fotografieren ihrer Kinder zu verbieten, sondern nur das Veröffentlichen. Dass sie nicht das Recht hat anderer Leute Fotos zu betrachten, nur weil sie sich einbildet von Kinderschändern und Päderasten oder Pädophilen umgeben zu sein. Naja – ein wenig dürfte ihr die Untätigkeit der Parkwächter weitergeholfen haben, aber mir war auch der Einsatz zu hoch jetzt unbedingt auf eine Polizeiwache zu kommen.

Dann wird man gefragt, wieso man so ein Gebüsch ohne alles fotografiert. Ob man sich für Schildkröten interessiert. Will man mit Schildkrötenbildern vielleicht kleine Jungs gefügig machen? Wenn man erst mal die Verdachtsmaschine im Kopf anwirft wird alles verdächtig: „Jetzt löscht er die Bilder!“. Die schöne Lok hat die Frau gar nicht gesehen. Nur narzisstisch die eigenen, schönen Kinder im Kopf – ein Psychoanalytiker würde vielleicht sagen, dass sie ihre Missbrauchsphantasien auf andere projizieren muss. Die Polizei findet vielleicht im Hintergrund eines Bildes ein Kind, durchsucht die Wohnung, liest meinen Blog, stellt fest, dass das Thema schon öfter war und schließt messerscharf, dass da was im Busch sein müsse. Von abenteuerlich begründeten Hausdurchsuchungen habe ich schon gehört, und dass das Equipment dann 2 Jahre weg ist, bis es veraltet ist – Personalmangel bei der Polizei – hat man vorher gewusst.

Befragt vielleicht noch Nachbarn. Ein Glück, dass ich nicht auf die gewartet habe. :) Erklär auch mal, wieso man 50 Eisbären vom TV abfotografiert, wo der Fernseher einen hässlichen, schwarzen Fleck in der Mitte des Bildschirms hat. Oder Kranarbeiten – wozu fotografiert man das? Ein Blog – wie schreibt man das?

Beim CCC vor 3 oder 4 Jahren gab es einen Vortrag „Sie haben das Recht zu schweigen“. Daran musste ich im Park oft denken. Es ging darin auch darum, dass man besser schweigt wenn man nur Zeuge ist, nicht nur wenn man beschuldigt ist, weil man leicht von der einen in die andere Position kommen kann. Soll ich den Link raussuchen? Wirklich hörenswert! 2006 sagt Google – das sind ja 3+4 Jahre. Ungefähr. Udo Vetter, vom Lawblog, an den Mikrophonen.

Zu schweigen und Photos nicht zu zeigen ist ja wohl das gleiche. Ich muss niemandem beweisen, dass ich nichts zu verbergen habe. Nur Langweiler haben nichts zu verbergen. Um die anderen ins Unrecht zu setzten muss man eigentlich ein Penisphoto auf der Kamera speichern und es nie löschen. Und ein mit Eddingstift gemaltes „Wer das liest ist doof“, das man auch der Löschtante zeigt – sie wollte es so. Besser viel drastischer, den Spruch wählen – ich vertraue da auf Eure Phantasie. Und Hühnerinnereien in Nahaufnahme und sowas. Man könnte daraus eine eigene Art von Perversion schaffen – man tut, als fotografiere man die Kleinen, und zeigt dann unanständige Fotos von sich der besorgten Mutter. Wäre auch mal eine Idee für „Verstehen Sie Spaß?“.

DSCF7058Sehen Sie hier einen Hubschrauber?

Update: Inzwischen bin ich auf einen anderen, interessanten Paragraphen gestoßen, §201a StGB http://dejure.org/gesetze/StGB/201a.html über besonders geschützte Bereiche, in denen bereits das Fotografieren verboten ist. Geschützter Bereich lag hier nicht vor, aber wg. der Brisanz mit einem Jahr Haft dachte ich, ich mach’s mal bekannt.

Außerdem, und für Fotografen deutlich unangenehmer: Die Rechtsprechung, sich stützend auf ein allgemeines Persönlichkeitsrecht, bejaht wohl auch schon einen Schutz vor dem Fotografiertwerden. Dazu finde ich aber den Paragrafen nicht mehr und nicht die Präzedenzurteile. Eines davon hätte man aber mit dem 201a schon abfrühstücken können (Karlsruhe, Bibliothek, Vergiftung).

 

7 Gedanken zu „Nichts zu verbergen

  1. Filou

    Wahnsinn was es für Leute gibt. Ich wäre ehrlichgesagt gleich weiter gegangen, hätte mich da auf keine Diskussion eingelassen.

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    1. user unknown Autor

      Nun ja, ich saß ja hauptsächlich zum Lesen da, und wollte mich auch nicht vertreiben lassen – das sieht auch so defensiv aus.
      Als ich mich dann aber nicht mehr konzentrieren konnte fragte ich mich, zu welchen Kosten und mit welchem Nutzen ich hier etwas ausfechte.

      Da am Fotografieren bekleideter Kinder nichts verbotenes ist hätte ich die Mutter wohl nicht mal wegen übler Nachrede oder ähnlichem belangen können. Überzogene Angst, Fehlwahrnehmungen und Unkenntnis der Rechtslage sind für sich ja nichts strafbares – es wäre wohl ausgegangen wie das Hornberger Schießen.

      Antwort
  2. dorotheawagner

    Ich bin eine Frau. Ich habe 2 Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Als sie im Baby- und im Kindergartenalter waren, habe ich sie viel photographiert, auch nackt, z. B. am Strand oder in der Badewanne. Hätte ich statt Deiner im Park gesessen und wäre ich, den Hubschrauber und das Gebüsch photographierend, in den Verdacht der Pädophilie geraten und gebeten worden, meine Bilder herzuzeigen, hätte ich das auch verweigert.

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  3. ausgesucht

    Mir machen auch viele meiner Zeitgenossen angst, die offenbar jedes Maß für Ausgewogenheit & Toleranz verloren haben…

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  4. Pingback: Mann mit Kamera im Park – das kann nur ein Pädo sein111!!!111 | Offene Flanke

  5. c

    Du hast recht, hättest aber die Situation ohne weiteres klären können. Verstehe insofern den Stolz auf Dein Querulantentum nicht ganz.

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  6. Wolf Fries

    Wer glaub das gibt es nicht – der irrt schwer – kam gestern zu dem Vergnügen die Stanberger Polizei kennen zu lerenen. Ich hatte wie schon geschrieben – muss dazu sagen aus dem Auto mit geöffneter Seitenscheibe aus einer Entfernung jederzeit einsichtbar den Kiosk im Garatshausener Freibad fotogreafiert. Sollte ein Erinnerungsfoto sein da ich dort öfters verkehre. Warum aus dem Auto – der Inhaber den ich ebenfalls gut kenne lässt sich nicht
    gerne Fotografieren. Also gesagt getan habe die drei bilder gemacht – im schnellmodus –
    neben dem Kiosk ist ein Fahrradständer.
    Nicht mal die Ergebnisse hab ich mir angeschaut. Noch zu erwähnen gestern – war der 08.11.2015 obwohl ungemein Warm – aber für Badekleidung oder sonstiges – ich glaube ich brauch das nicht weiter zu erleutern. So jetzt gehe ich erst mal in den Beiliegenden Biergarten
    kaufe mir ein Bier und setzte mich zu Freunden an den Tisch.
    Nach zirka zwei Stunden sagt eine Bekannte heu die Polizei fährt am Parkplatz rum.
    Meine Frage kommt das öfters bei Euch vor.
    Plötzlich Recht und links hinter mir ein Polizist und eine Polizistin.
    Kommen Sie mal mit ( da fällst Du erst mal aus den Wolken und 1000 ????? ) Ich nehme meine Kameratasche vom Tisch und gehe brav mit.
    Ihnen wurde berichtet dass ich heimlich Kinder fotografiere und ich soll Ihnen bitte meine Fotos zeigen.
    Habe ihnen dann auch brav die Bilder gezeigt – auf keinem war ein Kind abgelichtet nur der besagte Kiosk und dessen Inhaber.
    Als das vorbei ausgestanden –
    „so dann fragen wir noch den Inhaber des Kiosks ober er damit einverstanden war oder ist das er fotografiert wurde.
    Kenne Ihn gut er darauf hin des ist mir egal ich bin mit Sicherheit schon tausend Mal Fotografiert worden oder irgendwo auf einem Bild mit drauf.
    Hoffnung das jetzt alle i. O. so jetzt brauchen wir noch Ihre Personalien – sage habe meinen Ausweis im Auto – Kommentar der Polizei – nun dann gehen wir mal zu ihrem Auto.
    Ich fragte, darf ich bitte kurz mal auf die Toilette gehen – nein – auch der Versuch zu erklären das ich nach einem Schlaganfall eine nervöse Blase habe blieb erfolglos.
    Auch wenn das sich jetzt etwas peinlich anhört – ich verschwand mit den Worten – und wenn Ihr mir jetzt noch eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gebt – ich mach wegen Euch doch nicht in die Hose hinter dem neben mir stehenden VW Bus.
    Staunender Blicke der beiden Polizisten. Zum Glück war mein Personalausweiß auch noch abgelaufen – was die Polizisten mir aber mit den Worten – Sie melden sich morgen auf Ihrem Passamt. Das können wir kontrollieren.
    Außerdem sie haben doch etwas getrunken wie bringen Sie den Ich Fahrzeug nach Hause.
    Meine Frau ist dabei sie ist beim Wandern das dürfte kein Problem machen.
    Mit der Aussage so sind wir jetzt fertig beendete ich Kopfschüttelnd – das hoffentlich einmalige Vergnügen das mir eine Wichtigtuerin beschert hat.
    Ich hoffe das sich solche Leute sich mal ans Hirn langen und sich überlege was für Unannehmlichkeiten mit falsch oder Schätzaussagen angerichtet werden können
    Es kann doch nicht jeder Mann mit Kamera so mir nichts dir nichts für einen pädophilen Spanner, Kinderschänder oder sonst noch was gehalten werden.
    Ich liebe den See komme auch gerne wieder auch wenn ein paar Durchgeknallte Wichtigtuer dort unterwegs sind.

    Antwort

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