– Finde den Katholiken! – 

Aus der Serie „Was macht Herr Jauch in meinem Fernseher“ heute ein Quiz (früherer, verwandter Beitrag ist dies).

Das Bild zeigt von links nach rechts:

  • Andreas Englisch, Vatikanexperte der Bild
  • Heribert Prantl, Chefredaktion d. SZ
  • Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin des Spiegels
  • Günter Jauch, Moderator d. Sendung Günter Jauch
  • Albert Schmid
  • Norbert Feldhoff, Aufsichtsratsvorsitzender einer Bank
Bibelkreis im ÖR-TV

Spot the catholic – finde den Katholik!

(Auf ‚weiter‘ klicken, wenn man sich festgelegt hat. Mitarbeiter der Sendung Günter Jauch und der ARD wie des Fernsehrats sind von der Teilnahme ausgeschlossen, ebenso Leute die die Sendung gesehen oder gegoogelt haben. :)

So und nun die Auflösung. Das sind alles Katholiken.

  • Andreas Englisch, Vatikanexperte und -fan der Bild
  • Heribert Prantl, Chefredaktion d. SZ
  • Gisela Friedrichsen, Gerichtsreporterin des Spiegels
  • Günter Jauch, Moderator d. Sendung Günter Jauch
  • Albert Schmid, Vorsitzender Landeskomitee d. Katholiken in Bayern u. Intimus des Limburger Bischofs
  • Norbert Feldhoff, Dompropst Köln und Aufsichtsratsvorsitzender der christlichen Paxbank

Also die zwei katholischen Organisationsfossilien rechts – die kannte ich nicht, das überrascht nicht, dass die Katholiken sind. Einer hätte als Propagandist nicht genügt? Und dann Englisch – ausgerechnet! Das ist der Matussek der Bildzeitung. Ein vollkommen kritik- und distanzloser Vatikanberichterstatter und -fan, der sich so ranschmeisst an Papst und Glamour, dass es selbst der Kirche peinlich ist. Ja – für den ist auch die Armutsverheißung Glamour, weil sie so doll leuchtet. Dass es von Benedetto zu Francesco ein ziemlicher Schwenk war in der Zielsetzung hat ihn nicht davor bewahrt beiden zuzujubeln. Er würde auch ein krummes Stück Holz oder einen Pfannkuchen als Papst bejubeln und Hosianna singen, da bin ich ganz sicher.

Das ist auch der besondere Charme Englischs, dass er so dolle informiert ist, dass er seine Spekulationen gleich als Gewissheiten verkauft und es wirft ein bezeichnendes Zeichen auf die Bild wie auf die ARD, die ihn immer wieder einladen, damit er sein populstisches Credo verkünden kann.

Jetzt Prantl. Prantl! Der hat schon vernünftiges, liberales hier und da gesagt, die Edelfeder der SZ, ein ehemals sympathischer Typ – bekennt ein bekennender Katholik zu sein und treibt dem Dompropst damit die Tränen der Rührung in die Augen! Hat sich zuvor etwas gestritten, und nun zeigt sich: Gehört doch zur Familie! Ein Schäfchen das brav Steuern zahlt! Betont 3x, dass er nicht wg. des Bischofs in die Kirche geht oder „Leuten wie Ihnen“. Trat – das darf man nicht unterschlagen für eine weitergehende Trennung von Staat und Kirche ein, als das heute der Fall ist. Das perfide an Religionen und Esoterik ist ja, dass sie immer für alles stehen und jemanden haben. Einen Bischof der Armen und einen Bischof Protz. Einige Mitglieder, die für mehr Kirchenferne des Staates sind und mehr Staatsferne der Kirche. So kann man die ganze Sendung nur mit Katholiken betreiben. Nebenbei darf der Apologet der Trennung den Kirchenmännern die Bibel auslegen – die besungene Glorie des Hauses Gottes sei nicht die materielle des Bischofssitzes.

Frau Friedrichsen ist als Alibiheide eingeladen, weil keine Buchkatholikin, getauft aber ausgetreten, aber wo ist der Moslem, der Gleichberechtigung fordert, und dass der Staat denen auch das Inkasso macht, ihnen Krankenhäuser anvertraut, Kindergärten und Schulen? Wo war der Jude und der Buddhist die ihre Märchen an Universitäten studieren wollen samt Möglichkeiten sie auszulegen? Die Protestanten, die von dem ein oder anderen Phaeton abgesehen eher der Askese frönen?

Sie beschwerte sich, dass ein behindertengerechter Zugang zum Kindergarten nicht gebaut werden kann, weil 10.000€ fehlen, und dann wird zu Spenden aufgefordert, und wenn nicht genug zusammenkommt bleibt der Kindergarten halt ohne (und die Spender kriegen das Geld zurück oder versäuft es dann der Bischof – spirituell versteht sich?)

Am Ende verrät sie aber, dass sie innerlich immer noch katholisch ist – einmal katholisch, immer katholisch. Na Servus.

Mathegenie Albert Schmid gibt aber zu bedenken, dass die Kirche 10.000 solche Einrichtungen wie den Kindergarten habe. Dann streitet man kurz ob die Kirche 30% oder 10% davon bezahlt hat, wobei vielleicht Anlagevermögen und laufende Kosten, die nur 10% von der Kirche kommen, verwechselt oder vermischt wurden.

Was ausfällt ist die Rechnung, was denn 10.000 x 10.000 ist – man rechnet ja nicht täglich mit solchen Zahlen. Irre groß, wa? 100 Millionen. Das wäre eine der kleineren Zahlen der Sendung gewsen, wenn jemand geschaltet hätte.

Da sind wir schon bei Albert Schmid, der mir übrigens beipflichtet, dass Englisch ein Populist sei, was Prantl wiederum empört. Das war dann doch leicht komisch!

Dann wird die Frage angerissen, ob die Kirchenleistungen des Staates einzustellen sind. Das geht schon hin und her, und zwischendurch erfahren wir, dass neben den Zahlen die schon im Raum sind für all die lustigen Körperschaften die es da gibt, wie bischöflicher Stuhl, Bistum und Domkapitel, ohne dass einem wer erklärt, was deren Zuständigkeit eigentlich ist. Alleine für das Bistum Köln ist als Vermögen die Zahl 3 Mrd. € im Raum. Ja, das wäre aber noch nicht alles an Vermögen, denn es gäbe noch die Pfarreien und Kirchen, alleine 500 im Kölner Bistum.

Beim Erörtern der Ablösung der laufenden Staatszahlungen aus gemeinen, nicht aus Kirchensteuern, entruscht dem Schmied noch ein „das wird nicht reichen!“ und Schlafmützigkeit hl. Günterius hakt nicht nach, wieso nicht, und Schmid wirkt ganz erleichtert, dass niemand nachfragt. Ich könnte mir vorstellen dass die Universitäten gemeint sind.

Von Norbert Feldhoffs Beiträgen erinnere ich nichts. Vielleicht habe ich ihn 2-3x mit Schmid verwechselt.

Hatte der nicht mitgerechnet, als es darum ging, dass 500 Mio. jährlicher Staatszahlung nicht mal 30 Jahre als Ablöse gezahlt werden sollten? Doch! Da sagte er, eine ewige Zahlung könne mit einer Einmalzahlung nicht abgegolten werden. Das ist natürlich Quatsch, wie alles was die katholische Kirche erzählt.

Man ermittelt die mittleren Zinsen die 500 Mio. ergeben und zahlt das einmalig aus. Dazu nimmt man die langfristigen Zinsen und die sind ja im Mittel, wenn auch heute nicht, recht hoch.

Bei 5% Zinsen wären das 10 Mrd. die man einmalig zahlen müsste. Mit Pech verwaltet die Kirche das Geld geschickt und hat in Bälde eine 10%- oder 15%-Rendite und noch viel mehr Geld, trotz fallender Mitgliederzahlen. Mit Glück haut die Kirche das Geld sinnlos raus und verspekuliert sich und macht in 2 Jahren den Laden verschuldet zu. :)

Da würden wir sicher wieder einen Rettungsschirm spannen.

Wir sollten abwarten, ob der neue Papst nicht wirklich ernst macht und das Geld den Armen schenkt und ohne Ablösung geht. Ansonsten muss man argumentieren wie oben mit den Zinsen, aber darauf hinweisen, dass die Kirche längst viel länger entschädigt wurde, und immer etwas Geld beiseite legen und anlegen können. Sie ist überbezahlt und sollte einen symbolischen Euro bekommen oder 6 Euro 66, wenn schon symbolisch.

Außerdem hat es in Deutschland so oft Geldentwertungen geben – ich finde ja eher, man sollte die Kirche gleich nochmal enteignen und diesmal nicht entschädigen.

Fazit: Trotz der Abwesenheit neutraler Leute, die als Steuerzahler auch interessantes zu fragen und sagen hätten kam einiges Interessantes zusammen:

Hauptbotschaft war: Katholizismus ist schön. Für jede Meinung gibt es eine katholische Maske. Fast alle Meinungen sind abgedeckt, man kann sogar austreten und schwarz weiterbeten.

Der Fakt, dass der normale Steuerzahler jede Menge Geld für die Kirchen aufbringt dürfte inzwischen die Gruppe politisch-interessierte-light erreicht haben. Alles was es dazu zu sagen gäbe wäre für eine Sendung auch zuviel. Die ganze Steuerermäßigungssache kam noch nicht vor und dass der Kirche vor Gericht die Gerichtskosten gezahlt werden etwa, aber es waren doch viele Details dabei, auch für mich noch neues.

Weingüter und Andechs kannte ich schon, ebenso den Weltbildverlag. Die Aachener Versicherung für Grundstücke war mir neu, ebenso, dass die kath. Kirche an Filmproduktionen wie dem Tatort beteiligt ist http://de.wikipedia.org/wiki/Tellux-Film .

Nächste Woche könnte man Pastor Fliege, Pfarrer Braun, Matussek und Bischof Lehmann zur Bibelrunde bitten – anschließend tauft Jauch Freiwillige aus dem Publikum gegen kleine Spenden. Thema der Sendung: Studium generale mit Pflichtfach Theologie?

Für den Papst habe ich auch eine Idee: Diebisch van Elster wird auf unbestimmte Zeit nach Indien in einen Bettelorden geschickt. Dann kommt er nach 2 Jahren wieder und arbeitet in irgendeinem lichtarmen Archiv in Deutschland und kommt in ein neues Bistum.

Nachwort zur Produktionsweise:
Pardon an die frühen Leser, die nur Fragmente des Textes bekamen, der nun 2x stärker überarbeitet wurde.

WordPress hat einen scheinbar praktischen „Neuer Beitrag“-Link, der bequem zu klicken ist, aber für längere Texte zu wenig Übersicht bietet, und oft scheitert das Einfügen von Grafik. Man kann dann speichern und veröffentlichen, und dann weiterbearbeiten – man muss sogar so verfahren, um die Kategorie auszuwählen. So kam Version 1 zustande, während ich den Rest der Sendung in Wiederholung nach Zeiglers wunderbaren Welt des Fußballs gesehen hatte, so die letzten 15 Minuten.

Dann habe ich am Morgen die 2. Wiederholung von Beginn geschaut und erst erfahren, dass ich nicht der erste war, mit dem Populismus und musste auch korrigieren, dass Frau Friedrichsen die einzige Heidin sei.

Ich muss meine Abläufe überarbeiten.

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