Je suis Angst’ase

derZuchKuettDer Kölner Jeck als Vereinsmeier ist ja schon eine Nummer, eine Nummer die sich, traut man Niggemeiers Blog mit dem Artikel des Gastbloggers Boris Rosenkranz, als medieninduzierte Panik darstellen lässt. Anfangs hat niemand Angst, aber durch wiederholtes in der Gegend Rumfragen sät man Zweifel und den Keim der Idee, man müsse was tun.

Die Geschichte hat aber noch einen irren Twist.

Im Inforadio Bln/Bbg wurde ein Vertreter von DITIB, kein Ableger von TTIP sondern die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. – wie man von da auf DITIB kommt wäre eine andere Frage – zitiert, aber im Netz finde ich den Wortlaut (noch) nicht – ich hoffe das ändert sich im Laufe des Freitags. Sinngemäß sagt er – aber halt!

Nein, er sagte nicht „aber halt“, sondern ich sage „aber halt“ um Sie auf den Stand der Diskussion zu bringen, aus dem sich der Irrsinn erst entfaltet. Der Wagen, der jetzt doch nicht fahren soll, sollte einen Zeichner zeigen, der einem Angreifer mit Kalaschnikow den Bleistift in den Gewehrlauf steckt, worauf dieser beim Abschuss zerplatzt – just im Moment des Platzens.

Also wir haben einen Attentäter – was es ja unstrittig gegeben hat – und einen Bleistifthelden. Und der Islamvertreter sagte, er fände es besser wenn seine Religion nicht verspottet wird.

Ist das ein Irrsinn?

Die Besonnenen mahnen seit Wochen, dass man Islam nicht mit Islamismus, Islamgläubige nicht mit Terroristen gleichsetzen soll, und dieser Verbandssprecher sagt hier doch, dass der Attentäter ein Symbol für den Islam ist, ein Vertreter des Islams, der nicht kritisiert gehört. Er muss sich doch mit den Mördern solidarisieren um diese vor Spott in Schutz zu nehmen – merkt es aber nicht und das Inforadio hat aber auch nichts gemerkt, behaupte ich – daher wäre der Wortlaut und wenn möglich ein mp3-Schnipsel hier wünschenswert.

Ein Abbildungsverbot kennt der Islam primär für den Propheten – nicht für Allah, Gurken oder Schweine. Es gibt wohl auch Schulen die alle Darstellungen von Personen, Tieren und Gegenständlichem ablehnen – aus deren Kultur entwickelte sich die Arabeske. Aber dass alle Figuren des Zugs wegabstrahiert werden steht – außer beim Postillion – noch nicht zur Diskussion.

Vorläufige Funde:

Auch der Islamverband Ditib begrüßt den Rückzug. „Ich finde es sehr positiv, dass diese Entscheidung getroffen wurde“, sagte der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Nevzat Yasar Asikoglu, am Donnerstag in Köln. Genauso wie die muslimische Gemeinschaft in Deutschland die Werte anderer Menschen respektiere, so erwarte er auch, „dass man unseren Werten Respekt“ erweise.

(domradio, Köln)

Der Islamverband Ditib begrüßte dagegen den Rückzug des Karnevalswagens: „Ich finde es sehr positiv, dass diese Entscheidung getroffen wurde“, sagte der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Nevzat Yasar Asikoglu, am Donnerstag. Genauso wie die muslimische Gemeinschaft in Deutschland die Werte anderer Menschen respektiere, so erwarte er auch, „dass man unseren Werten Respekt“ erweise.

(MoPo, Berlin)

Ein Gedanke zu „Je suis Angst’ase

  1. dorotheawagner

    Inzwischen scheinen es auch andere zu begreifen:

    „…
    Der Zentralrat der Muslime in Deutschland kritisierte den Rückzug des Mottowagens zum „Charlie-Hebdo“-Anschlag und ging ebenso wie Pürlü auf Distanz zu einer Bewertung der Türkisch-Islamischen Union (Ditib). Diese hatte den Verzicht auf den Wagen als „sehr positiv“ begrüßt.
    Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, sagte dem epd: „Es ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar, warum der Mottowagen zurückgezogen wurde.“
    Er ermutigte das Festkomitee Kölner Karneval, seine Entscheidung zu überdenken und „im Sinne der weltoffenen Stadt Köln“ rückgängig zu machen.
    Weder der Islam noch der Prophet Mohammed würden in dem Wagen-Entwurf überhaupt gezeigt, „geschweige denn herabwürdigend“. Der Zentralratsvorsitzende verwies darauf, dass sein Verband kürzlich selbst dazu aufgerufen habe, Extremisten und Terroristen satirisch zu karikieren.

    Der Vorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu äußerte die Erwartung, „dass man unseren Werten Respekt“ erweise.
    Der Kölner Grünen-Politiker Volker Beck nannte diese Reaktion am Freitag befremdlich. „Der geplante Wagen hätte weder Muslime noch den Islam in irgendeiner Form herabgesetzt“, sagte der religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion.
    …“
    http://www.express.de/koelner-karneval/rosenmontagszug–charlie-hebdo–wagen–zentralrat-der-muslime-kritisiert-rueckzug,4398498,29711186.html

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