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Aus Rücksicht auf Muslime:Volkshochschule in Berlin hängt Aktbilder ab.

Das erinnert mich stark an den Idomeneoskandal. Damals befürchtete der Innensenator politisch-religiös motivierte Anschläge auf die Dt. Oper, da in der Neuenfelsinszenierung einem Mohammed der Kopf abgeschlagen werden sollte.

Aus der Angst, die Inszenierung könne Widerwillen erregen, und Anschläge motivieren wurde dann in der öffentlichen Debatte aber rasch die Gewissheit, dass ein Anschlag stattfinden würde, wenn man die Oper nicht absetzt, und das wurde wiederum verkürzt zu „Die Muslime verhindern die Aufführung der Oper“.

Fakt war aber, dass es keine Drohung gegeben hat. Die eigenen Angstprojektionen verselbstständigten sich in vielen Leserbriefen, und das ist die Parallele zum vorliegenden Fall – es hat sich gar niemand beschwert, aber der Leiter der Volkshochschule wollte einer möglichen Beschwerde, damit einer Diskussion und somit eigentlich auch der Integration zuvorkommen.

In den 50er-Jahren wurde der Film „Die Sünderin“ in vielen Kinos vom Spielplan genommen, weil man einen kurzen Blick in den Schoß von Frau Knef werfen konnte, die einem Maler posierte. Da lief die r.k.Kirche Sturm gegen aber es fand eine Diskussion statt. Dieser Film wurde tatsächlich mancherorts nicht gezeigt, aber war offenbar der letzte, bei dem die Kirche eine solche Kampagne fuhr.

Weil die Muslime keine Debatte führen wollen führen wir sie mit uns selbst? Hängen Bilder ab, weil wir glauben sie könnten jmd. verletzen und zum Protest herausfordern? Dann sollen sie protestieren und ihre Argumente nennen! Solange man nur unterstellt, es gäbe Protest, ist das eine fruchtlose Phantomdebatte.

Ein Gedanke zu „Idomeneo – Reprise

  1. dorotheawagner

    Zitate aus dem verlinkten Artikel: „Die Begründung: Man wolle Rücksicht auf die Gefühle muslimischer Frauen nehmen.“ und: „’Klar hängen wir die Bilder wieder ran.‘ Man könne sie an einem geeigneten Ort präsentieren, sodass weder die muslimischen Frauen, die dies nicht wünschen, damit konfrontiert werden noch die Kunstpräsentation eingeschränkt wird.“ – Schade, daß man nichts über die angeblichen oder tatsächlichen Gefühle muslimischer Männer beim Betrachten der Gemälde erfährt.

    Interessant ist auch der von Dir hervorgehobene Punkt: Es hat gar keinen Protest gegeben. In vorauseilendem Gehorsam biedert man sich also den muslimischen Frauen an, ohne daß sie darum gebeten haben. Damit macht man sich unter der Hand ihren vermeintlichen Gesichtspunkt zu eigen und grenzt sie genau damit überhaupt erst aus. Das ist – Du sagst es – das Gegenteil von Integration. Ein Narr, wer Böses dabei denkt …

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