– making of: 12 hoc –
Abb. 1
- Holzfigur, 30cm/12″ Manikin (male)
- Endspiel (Beckett) als Tisch
- Versuch das Endspiel zu verstehen (Adorno)
- gefalzter, geknickter Karton, Laptopmodel
- Streichholz, stabilisiert 4.
- Haushaltsgummi
- Händiverpackung
- Brasiliensocke mit Loch
- Herthabecher
- (a) Sonnenschutz für Autofenster
Seit die Models Anspruch auf Mindestlohn, Urlaub und Sozialversicherung haben kann ich mir nur noch eine Holzfigur leisten. Nicht im Bild zu sehen ist die 3.Hand, ein Hilfsmittel für Bastler u. Löter, wie man es beispielsweise bei Conrad kriegt. Auf der ließ sich mit etwas Spielraum der Beckett plazieren, der mir inhaltlich zur Frage ’spielen‘ leider, trotz des Titels, nicht weiterhalf.
Zum Niveauausgleich mit dem Boden diente Adorno, von dem ja bekannt ist, dass er das Niveau meist zu heben vermag. Der Laptop aus Karton war rasch zugeschnitten, aber musste am zuklappen mit einem Streichholz gehindert werden, welches ich trickreich beim Abpausen unterschlagen habe.
Das Haushaltsgummi sollte helfen die linke Hand in eine Ich-führe-mir-ein-Stück-Pizza-ein-Haltung zu fixieren. Diese Manikins sind schon sehr flexibel, haben aber doch ihre Grenzen. Eine habe ich am Wochenende gefunden.
Es gibt aus dem gleichen Haus eine Hand, die ich fast gekauft hätte, aber da habe ich mit deren Daumen rumgespielt und ihn mit meinem verglichen und da waren mir die Freiheitsgrade dieser Holzhand dann doch zu klein. Das Pizzastück hat es letztlich nicht in die Endfassung geschafft.
Die Brasiliensocke hat ein Loch und hängt an der Lampe, und man könnte das Händi da reinstecken – allerdings habe ich es noch jedesmal vergessen und so hängt die Socke nur als Farbtupfer weiter in der Wohnung als Mahnung für technischen Fußball und passte so zum Thema ’spielen‘, wie auch der 0,5l Becher von Hertha aus der Aufstiegssaison (‚Mission erfüllt‘). Das Radio dankte es mir nur mit einem 0:0 zu Hause gegen Augsburg.
Der Sonnenschutz dient dazu den Hintergrund abzuschirmen – nicht zwingend nötig aber ein nice-to-have.
Abb. 2
Man leuchtet dann die Szene aus – hier habe ich mir wenig Mühe gegeben – und fotografiert sie, und kann dabei Perspektiven wählen, die ansonsten mit Leiterkletterei oder Bodenrutscherei verbunden wären. Hier in Abb.2 eine Perspektive, die die Hausspinne hat.
Das Bild läd man dann mit Inkscape, und zeichnet mit einem Digitalisierstift, so man einen hat, die Konturen mit dem Kalligraphiewerkzeug nach (Abb. 1) oder man umhüllt Bildelemente mit geometrischen Figuren, die man noch verformt, verdreht, knautscht und zupft (Abb. 2). Der Flächenstil hat es auch nicht in die Endfassung geschafft.
Abb. 3
Dann zieht man das Foto unter der Grafik weg und hat die reine Grafik, die dann freilich weiterbearbeitet wird, beschnitten, mit Sprechblasen und Rahmen versehen usw.
Ein Supertrick der die Arbeit sehr erleichtert, aber man mache sich nichts vor – von selbst macht sich das auch nicht.
Man könnte auch mal eine Comic direkt mit Fotografien der Manikins machen.
Mir fällt spontan das Wort „Umstandskrämer“ ein, aber ich habe vom Kunstschaffen keine Ahnung und wüßte ncht, wie man es besser machen könnte. Allerdings dachte ich immer, die meisten Künstler zeichneten ihre Figuren einfach so, aus der Lamäng (lamäng = la main, frz. = die Hand, also Freihandzeichnen).
Künstler, Zeichner, Maler haben schon immer alles an Hilfsmitteln benutzt, was zur Verfügung stand, etwa Dürer: http://www.martin-missfeldt.de/perspektive-zeichnen-tutorial/perspektive-albrecht-duerer.php
Aus dem Kopf malen ist auch oft verpönt; man soll zeichnen, was man sieht, sonst drohen die rechten Winkel der Realität rechte Winkel auf dem Papier zu werden.
Moderne Künstler haben auch schon Fotos großformatig als Dias an die Wand geworfen, so groß, dass die Körnung des Fotopapiers aus wenigen Zentimetern Entfernung zu erkennen sind, die stoisch Pünktchen für Pünktchen vom Maler abgemalt worden sind – das mehrere Meter breite Bild sieht aber aus wenigen Metern Abstand aus – wie gemalt, nein, wie fotografiert. Name d. Technik: Fotorealismus. Im Keller des Centre Pompidou beispielsweise hängen riesige Abfangjäger mit Vögeln in Falschfarben, Lila-violett, sehr eindrucksvoll.